Der Alkoholkonsum in Deutschland bringt dem Staat jährlich rund 3 Milliarden Euro ein. Gleichzeitig werden hierdurch Kosten von fast 39 Milliarden Euro verursacht. Jedes Jahr sterben rund 74.000 Menschen an den Folgeerkrankungen ihres Trinkverhaltens. Und doch ist Alkohol in einigen Regionen identitätsstiftend, das Nichttrinken verpönt und für die meisten Menschen positiv besetzt. Ob zum Anstoßen, zum Feierabend, oder zum Essen: Alkohol ist in allen Gesellschaftsschichten fester Bestandteil des Alltags. Was sich jedoch unterscheidet, sind die Auswirkungen und Stigmatisierungen: Während bei den oberen Schichten der Konsum als weitestgehend normal gilt, sind diese bei den Randgruppen deutlich stärker zu spüren. Für viele Menschen macht es eben einen Unterschied, wer zur Flasche greift.
Mein Fotoessay ist eine Suche nach den Grenzen zwischen Sucht, Spaß und Alltag, die sich beim Konsum von Alkohol auftun. Meine Arbeit zeigt eine Gesellschaft, in der das Trinken zum guten Ton gehört und das Nichttrinken nicht der Norm entspricht, in der Alkohol ständig verfügbar ist und das richtige Maß zu halten eine Herausforderung darstellt. Angezogen von dieser Ambivalenz wird die Parallelität der verschiedenen Lebensrealitäten und ihrer Klischees dokumentiert.
Das Projekt wird durch den Otto Steinert Preis 2022 der DGPh unterstützt.