ab 18 Uhr (CET) im MOP2, Aula Design
moderiert von Professor OLIVER SCHWABE
Please find the English version below.
Der Berliner Künstler Mischa Leinkauf beschäftigt sich in Interventionen, Videos und Fotografien mit den verborgenen und verbotenen Möglichkeiten des sogenannten öffentlichen Raums und praktiziert die Aneignung und Subversion eben jener Örtlichen durch künstlerische Setzungen. Dafür sucht er den physischen Zugang zu politischen oder architektonischen Grenzräumen, um jene temporär außer Kraft zu setzen. Im Zentrum steht dabei die Umnutzung urbaner Topografien, die Auslotung ihrer Grenzen und das in Fragestellen gängiger gesellschaftlicher Verhaltensweisen. Die Schnittstellen an den Grenzbereichen individueller Freiheit dienen hier als nutzbare Erweiterungen des künstlerischen Handlungsspielraumes.
Während unsere Gegenwart zunehmend Tendenzen zu mehr Kontrolle, Überwachung und urbaner Privatisierung aufweist, zeigen Mischa Leinkaufs Arbeiten die Durchlässigkeit dieser machtpolitischen Instrumente auf. Der Künstler wird und dafür einige seiner Arbeiten vorstellen wie etwa die “Fiktion einer Nicht-Einreise”, für die er hoch gesicherte Staatsgrenzen unter Wasser überquerte. Außerdem seine Fotoserie für die aktuelle Ruhrtriennale 2022 (Katalog mit kompletter Fotoserie kostenfrei abruf- und bestellbar unter https://www.ruhrtriennale.de/de/festivalkatalog) oder die medial berühmt gewordene Arbeit “White American Flags”, bei der er zusammen mit Matthias Wermke die US-amerikanischen Flaggen an der New Yorker Brooklyn Bridge austauschte.
Sein Vortrag geht der Frage nach, auf welchen Handlungsspielraum Künstler*innen in einem weitgehend zweckorientierten urbanen Raum heutzutage überhaupt noch haben und wie sich urbane Zwischenräume in einer zeitgenössischen Metropole künstlerisch nutzen lassen.
//
In interventions, videos, and photographs, Berlin-based artist Mischa Leinkauf deals with the hidden and forbidden possibilities of the so-called public space and practices the appropriation and subversion of those very locales through artistic settings. To this end, he seeks physical access to political or architectural border spaces to suspend them temporarily. The focus is on the reuse of urban topographies, the exploration of their boundaries, and the questioning of common social behaviors. The interfaces at the border areas of individual freedom serve here as usable extensions of the artistic scope of action.
While our present increasingly shows tendencies towards more control, surveillance, and urban privatization, Mischa Leinkauf's works show the permeability of these power-political instruments. The artist will present some of his works, such as the "Fiction of a Non-Entry," for which he crossed highly secured state borders under water. In addition, his photo series for the current Ruhrtriennale 2022 (catalog with complete photo series can be downloaded or ordered free of charge at https://www.ruhrtriennale.de/de/festivalkatalog) or the work "White American Flags," which has become famous in the media, in which he exchanged the US American flags on the Brooklyn Bridge in New York together with Matthias Wermke.
His lecture explores what room for maneuver artists have nowadays in a largely purpose-oriented urban space and how urban in-between spaces can be used artistically in a contemporary metropolis.
Photo credits:
Ruhrtriennale - Mischa Leinkauf - VG Bild/Kunst