Bereits während des dritten Semesters unterhielten wir uns darüber, ein halbes Jahr im Ausland zu studieren. Da wir beide die gleichen Pläne und Vorhaben hatten, begannen wir zusammen unser Auslandssemester zu planen. Nach einiger Recherche und verschiedenen Gesprächen mit dem Auslandsbeauftragten, sowie einer Mitarbeiterin der Organisation "Gostralia!" stand fest, dass es im Juli 2016 an die Griffith University in Queensland, Australien gehen sollte.
Besonders das große Kursangebot war ein Grund, warum wir uns für die Griffith University entschieden haben. Es ermöglichte uns, individuell auf unsere bereits erworbenen Kenntnisse aufzubauen und diese zu vertiefen. Um dort für ein Auslandsstudium angenommen zu werden, ging es zunächst darum alle benötigten Unterlagen einzuholen.
Da wir uns für eine kostenlose Abwicklung über Gostralia! entschieden haben, leiteten diese unsere Unterlagen an die Partnerhochschule weiter. Leider beginnt das Anmeldeverfahren in Australien relativ kurz vor Semesterbeginn. Daher mussten wir bereits die meisten Vorbereitungen getroffen haben, bevor es komplett sicher war, das wir nach Australien gehen dürfen. Doch nur wenige Tage nach Anmeldung erhielten wir die Zusage der Universität und somit die definitive Entscheidung, ein halbes Jahr in Australien zu verbringen. Mit Erhalt des sogenannten "Offerletters" konnten wir dann endlich das entsprechende Studentenvisum beantragen.
Das Visum erhält man online über ein Bewerbungsformular des "Australian Department of Immigration and Citizenship". Zwar hat das scheinbar unübersichtliche Formular mit seinen unzähligen Fragen zunächst für Unsicherheit gesorgt, doch auch in diesem Fall stand uns die Mitarbeiterin von Gostralia! mit Rat und Tat zur Seite. Schon eine halbe Stunde später konnten wir den Antrag absenden und erhielten einige Stunden später bereits das Visum für das Studium in Australien. Das war allerdings bereits wenige Tage vor unserem Abflug, den wir aufgrund des kurzfristigen Verfahrens vor der Bestätigung gebucht haben.
Die Länge des Visums erstreckt sich über den gesamten Zeitraum des Studiums und gibt einem darüber hinaus die Möglichkeit noch einen weiteren Monat in Australien zu verbringen. Auf Grund australischer Bestimmungen ist man zu dem verpflichtet das sogenannte OSHC (Overseas Student Health Cover) in Anspruch zu nehmen. Die Kosten hierfür werden gemeinsam mit den zu zahlenden Studiengebühren beglichen und man erhält so eine grundlegende Auslandsversicherung.
Wer sich darüber hinaus, dafür entscheidet auch nach Ablauf des Studentenvisums einige Zeit in Australien zu verbringen, sollte sich bereits im Voraus über anknüpfende Visamögllichkeiten, sowie eine entsprechende Versicherung informieren. Leider überschneiden sich die jeweiligen Semesterzeiträume in Australien und Deutschland. Während unser Sommersemester im Juli noch lief, begann bereits das Wintersemester in Australien. Wir mussten also einige Prüfungen vorziehen, ausfallen lassen oder im späteren Semester nachholen um pünktlich in Australien zu sein. So überschnitt sich die Planung des Auslandssemesters mit der Fertigstellung der Semesterprojekte an der Fh Dortmund und war extrem stressig. Dafür hatten wir nach dem Auslandssemester noch mehrere Monate Zeit um zu reisen, bevor wir zurück sein mussten.
Zum Einstieg in unser Semester an der Griffith University wurden wir zunächst in einer Orientierungswoche willkommen geheißen. Neben australischen Spezialitäten, lernten wir hier andere internationale Studenten kennen und wurden bei der Organisation der Kurse und ähnlichem tatkräftig unterstützt.
Unser Stundenplan, bestehend aus 4 Kursen setzte sich, anders als an unserer Hochschule, aus je einer Vorlesung und einem Tutorial zusammen. Während in den Vorlesungen grundlegende Informationen und Beispiele für die entsprechende Thematik geliefert wurden, ging es in den Tutorials um die entsprechende Anwendung dieses Wissens. Darüber hinaus sahen alle unsere Kurse wöchentlich Abgaben vor, die auf das finale Projekt am Ende des Semester hinarbeiten. Zwar ist das australische Lehrsystem für unsere Verhältnisse recht schulisch gehalten, doch sind die Dozenten und Professoren stets engagiert und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Begleitend zum Studium zeichnet das Lehrsystem vor Allem seine ausgebaute Internetplattform aus. In den sogenannten "Learning@Griffith" Accounts kann jeder der Studenten seine gewählten Kurse und zugehörige Lehrinhalte einsehen und so stets den Überblick behalten. Wöchentlich werden neue Inhalte hochgeladen und halten die Studenten auf dem Laufenden.
Auf Grund des hohen Arbeitsaufwandes entschieden wir uns einige Male dafür, nicht zu Hause an unseren Projekten zu arbeiten, sondern die Möglichkeiten der Universität in Anspruch zu nehmen. Eine modern und technisch hochwertig ausgestattete Bibliothek, sowie entsprechende Computerräume boten den perfekten Arbeitsplatz in einem angenehmen Klima.
Für alle weiteren Fragen außerhalb des eigentlichen Studienganges steht das International Office zur Verfügung. Die Mitarbeiter dort sind stets bemüht bei Fragen und Problemen zu helfen und schnellst möglich entsprechende Antworten und Lösungen zu liefern.
Außerhalb des Studiums ermöglichen die Griffith Mates, eine Gruppe engagierter Studenten, zusammen mit dem Student Guilt immer wieder diverse Events von Partys, über Wochenendausflüge bis hin zu verschiedenen Kursen. Schon für kleines Geld wird es den Studenten so möglich gemacht ihre freie Zeit abwechslungsreich zu gestalten.
Für die ersten paar Tage nach unserer Ankunft in Australien buchten wir bereits gemeinsam mit dem Flug drei Nächte in einem zentral gelegenem Hostel, um eine Unterkunft für die ersten paar Tage sicher zu haben. Im Vorfeld konnten wir uns entscheiden, in einem Studentenwohnheim auf dem Campus zu wohnen oder uns eine eigene Unterkunft an der Gold Coast zu suchen. Da die Wohnungen auf dem Campus wesentlich teurer sind, entschieden wir uns für die zweite Variante. Allerdings macht es wenig Sinn, die Unterkunft bereits von Deutschland aus zu mieten. Diese werden in Australien oft sehr spontan frei.
In Surfers Paradise angekommen machten wir uns gleich am ersten Tag auf die Suche nach einer Unterkunft für die nächsten paar Monate. Über die Plattform "Gumtree" meldeten wir uns auf einige der vielen Anzeigen und konnten uns schon zwei Stunden später die erste Wohnung ansehen.
Nur wenige Minuten vom Ortskern entfernt und in unmittelbarer Nähe zum Meer, fiel die Entscheidung nicht schwer. Wir entschieden uns dazu, das entsprechende Zimmer zu teilen, statt einzelne Wohnungen zu suchen, da wir einen großräumigen Bereich bekamen. So zogen wir in das Appartement mit zwei weiteren Mitbewohnern. Die Miete für australische Wohnungen wird in der Regel zweiwöchig bezahlt und betrug in unserem Fall 150 AUD pro Person in der Woche, was umgerechnet ca. 420 Euro im Monat ergibt. Darin enthalten sind meist Wasser und ein Grundanteil des Stroms. Hinzukamen geringe Nachzahlungen, sowie die Kosten für das Internet.
Da das Leben in Australien ja bekanntlich teuer ist, ging es gerade bei Kosten für Lebensmittel um eine geregelte Planung. Durch wöchentliche Pläne und einen großen Einkauf zu Beginn der Woche ließen sich diese Kosten jedoch gut im Griff behalten. Zusätzlich kamen natürlich auch noch Kosten für das entsprechende Bahnticket, um die Uni zu erreichen, sowie sämtliche Freizeitvergnügen, wie Surfstunden und Ausflüge.
Über die neu gebaute Tram an der Gold Coast war es uns möglich die Uni schnell und einfach zu erreichen. Nur wenige Meter von unserer Wohnung entfernt konnten wir uns in die Straßenbahn setzen, die uns unmittelbar vor der Universität absetzte. Speziell für Studenten gibts es außerdem einen Tarif, der die Fahrten mit der Bahn für fast die Hälfte des ursprünglichen Preises anbietet.
Bereits in Hinblick auf das Auslandssemster entschieden wir uns für die Teilnahme an einem der kostenlosen Sprachkurse, die von der Auslandsgesellschaft Dortmund für FH-Studenten angeboten werden. Wir besuchten einen Kurs, der aus lockeren Gesprächsrunden bestand und den Teilnehmern so ermöglichte, die Englisch Kenntnisse aufzufrischen und eine gewisse Routine zu bekommen.
Angekommen in Australien sorgte zunächst der vorherrschende Dialekt und insbesondere der neuseeländische Mitbewohner für einen ersten Schrecken. Doch die Australier sind sehr hilfsbereit und nach einigen Tagen an der Uni und im alltäglichen Leben war auch diese Hürde schnell überwunden und die englische Sprache kein Problem mehr. Die Vorlesungen in der Universität waren durchweg verständlich und wenn doch einmal ein Begriff fehlte war dieser schnell nachgeschlagen. Auch in Bezug auf schriftliche Abgaben innerhalb von Kursen stellte die Sprache nie ein Problem dar.
Das Auslandssemester in Australien hat uns die Möglichkeit gegeben, unsere akademischen Ziele mit unseren persönlichen Vorsätzen zu verbinden. Wir konnte unsere Fachkenntnisse um ein Wesentliches ausbauen und konnten zudem die australische Kultur und Landschaft kennenlernen. Wir haben während unseres Auslandssemesters viele Erlebnisse und Eindrücke gesammelt, die unsere Erwartungen an diese Zeit vollkommen übertroffen haben.
Alles in allem würden wir jedem Studenten empfehlen eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen. Nicht nur der positive Nebeneffekt, eine fremde Sprache besser zu beherrschen, sondern viel mehr der Blick über den Tellerrand der eigenen Hochschule machen das Auslandssemester zu einer einzigartigen Erfahrung.
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