Unterkunft
Zunächst lebte ich in einem Viertel nahe des bekannten Umschlagpunktes „Marques de Pombal“, entschied mich allerdings nach einem Monat aufgrund des Wunsches nach einer größeren Nähe zur Stadt und ihren Bewohnern zu einem Umzug in das älteste und meiner Meinung nach schönste Stadtviertel Lissabons, Alfama. Hier findet das Leben draußen statt und es bedarf keiner Worte, die wunderbare Atmosphäre dieser Ursprünglichkeit zu beschreiben.
Die Wohnungen des Hauses, in dem ich lebte, werden jeweils zu Semesterbeginn für mindestens fünf Monate an internationale Studenten vermietet. Das Haus bestach vor allem durch mehrere Patios/Dachterassen und originalgetreu renovierte Wohnungen, die sich ihrerseits als sehr gesellige Schauplätze der oftmals stattfindenden Grillabende herausstellten und dem Erwachsen einer gelungenen Hausgemeinschaft mehr als förderlich waren.
Für Zimmer mit Fenster, die zwischen 8 und 10qm groß sind, muss man nach meiner Erfahrung mit Kosten zwischen 300 und 340 Euro rechnen. Die wöchentliche Reinigung ist dabei zumeist inbegriffen.
Zentrale Stadtviertel mit Flair sind:
Baixa/Chiado, Rossio, Martim Moniz, Bairro Alto, Princípe Real und Alfama.
Studium an der Gasthochschule
Was das Studium anbelangt, so hätte ich mir keinen besseren Ort träumen lassen können als die Faculdade de Belas-Artes in Lissabon. Dieses uneingeschränkte Lob kann ich nicht zuletzt auch an die Organisation aller akademischen Prozesse vergeben. Alle organisatorischen Weichen für einen gelungenen Auslandsaufenthalt wurden tadellos gestellt, wodurch den Studenten sehr viele Sorgen über verstreichende Fristen oder einzureichende Dokumente genommen wurden.
Im Hinblick auf die Lehrinhalte der Akademie kann man als Erasmusstudent aus einem breit gefächerten Spektrum an Lehrangeboten wählen und ist dabei weder an den eigenen Studienfortschritt noch an fachspezifische Einschränkungen gebunden. Man darf also genau diejenigen Seminare auswählen, die dem eigenen Interessensbereich voll und ganz entsprechen. Für mich persönlich war dies eine wunderbar aufschlussreiche Möglichkeit, mir vielfältige Kompetenzen in unterschiedlichsten Disziplinen anzueignen.
Somit ist fazitär zu sagen: Sowohl inhaltlich als auch organisatorisch hat die Faculdade de Belas-Artes mehr als Vorbildcharakter.
Alltag und Freizeit
Lissabon ist eine magische Stadt, die ihre Besucher wohlwollend willkommen heißt. Es ist kaum möglich, diese Stadt nicht ins Herz zu schließen.
Leider geht damit einher, dass man das ganze Jahr über unsäglichen Touristenmengen begegnet. Nichtsdestotrotz gibt es unzählige entzückende Ecken zu entdecken und der ein oder andere Geheimtipp der Einheimischen tröstet über omnipräsente Touristenangebote hinweg.
Für mich persönlich hatte das Studium während der Vorlesungszeit höchste Priorität, wodurch ich mich von den klischeehaften Erasmus-Studenten unterschied. Mir war es wichtig, sehr viel Eigeninitiative und Herzblut in das Studium zu investieren, da ich voll und ganz eintauchen wollte in die schier unglaublichen Möglichkeiten, die sich mir hier plötzlich erschlossen. Daher kam ich zeitlich betrachtet erst in der vorlesungsfreien Zeit nach Semesterende dazu, so manchen Ort zu besuchen und sehenswürdigkeitstechnisch auf den aktuellsten Stand zu kommen.
Außerdem belegte ich während des Semesters einen Sprachkurs, der zweimal wöchentlich stattfand und den ich ebenso absolut weiterempfehlen kann. Er wird gegen einen Beitrag von 50 € an der Faculdade de Letras angeboten.
Allgemeines Fazit:
Ich habe wirklich noch niemals zuvor eine so ungemein erfüllende Erfahrung gemacht, die derart intensiv und charakterbildend war.
Denn meine Zeit in Lissabon war in ihrer Vielschichtigkeit so unglaublich bereichernd, dass ich es jederzeit wieder genauso erleben wollen würde. Diesen Schritt zu gehen, wenn gleich er zu Beginn mit vielerlei Bangen und einer großen Ungewissheit ob der Rahmenbedingungen verbunden war, hat sich definitv gelohnt.