Ich habe mich für den Studiengang Space Design an der BAU Universität beworben, wurde aber für multidisciplinary design angenommen. Das hatte zufolge, dass ich die Studienfächer wie Fashion Design, Social Design, Space Design und Grafik Design besuchen durfte. Die ausländische Hochschule ist also wie die in Dortmund sehr orientiert, Fächerübergreifend zu studieren.
Ich habe in der Zeit in zwei verschiedenen WG’s gewohnt. Einmal in Poble Sec und einmal in Sant Antoní. Beide Viertel kann ich durch die ruhige Nachbarschaft und dem kurzen Weg zum Hausberg Montjuic und zum Strand sehr empfehlen. Die erste Wohnung besorgte ich mir über Kontakte aus Deutschland und die zweite Wohnung habe ich über die unkomplizierte App „badi“ bekommen. Generell ist es nicht schwierig ein WG Zimmer in Barcelona zu finden. Die meisten stellen das Angebot erst 2-3 Wochen vorher rein. Für ein 15-20 m2 Zimmer zahlt man in Barcelona etwa um die 350-500 Euro. Die Lebensunterhaltungskosten sind in Barcelona ungefähr wie in Deutschland. Einige Produkte sind sehr teuer, dafür kann man aber ziemlich günstiges Gemüse kaufen und preiswert essen gehen.
Das Leben an der Hochschule war eine sehr besondere Erfahrung. Technisch ist die BAU super ausgestattet, Foto- und Filmstudios, Werkstätten für Siebdruck, digitale Arbeiten, Nähen und auch ein kleiner Shop sind dort vorhanden. Generell ist das Arbeiten dort sehr frei und modern. Die Unterrichte waren sehr verschieden, weil jede*r Professor*in der eigene Workflow überlassen ist. Wir haben teilweise Exkursionen und Experimente gemacht oder Vorträge gehört. Nach zwei Stunden Unterricht wurde noch etwa eine Stunde Tutorials angehängt. In diesen Tutorials konnte man sich noch einmal an die lehrende Person wenden, wenn man Fragen hatte. Im Übrigen wurden jede neue Kursstunde individuell und anders gestaltet. Man hatte fast jede Woche eine Präsentation oder eine Abgabe, um den Arbeitsprozess zu optimieren. Gruppenarbeiten waren fast jedes Mal Pflicht und sehr gern gesehen. Die Kurse waren ungefähr mit einer Gruppengröße von 15-20 Personen befüllt.
Der Austausch unter den Studierenden ist sehr eng und es gibt immer Tutoren für jedes Fach. Jedoch sollte man bedenken, dass die Kommunikation der meisten Studierenden in der Sprache Catalan ist. Teilweise war sogar der Unterricht und die Präsentationen auf der Amtssprache, aber die Lehrenden und Kommilitonen waren alle sehr bemüht, es am Ende noch einmal auf Spanisch/Englisch zu erklären. Außerdem konnte ich mich bei Fragen immer an den Auslandskoordinator Jordi Alvarez wenden. Die organisatorische Arbeit der Hochschule war immer zuverlässig und engagiert.
Für das studieren an der BAU muss man einige Materialkosten selber tragen und muss ungefähr im Monat mit 50-100 Euro rechnen.
Die Hochschule hat auch eine Bar/Restaurant, in der man relativ preisgünstig Essen und Trinken kann. Außerdem befinden sich in dem Viertel der Hochschule, Poble Nou, viele gemütliche Cafés und Restaurants, um nach oder vor den Unterrichten an Projekten zu arbeiten oder zum Verweilen einladen.
Barcelona bietet reichlich an Aktivitäten. Das Leben findet auf der Straße statt und es gibt reichlich Auswahl an Ausflugszielen in der Natur oder zu traumhaften Stränden. Museen und kleine Galerien findet man an jeder Ecke, und man kann trotz den Auflagen aufgrund von Corona, Konzerte besuchen und sich relativ frei bewegen. Besonders schön sind die Architekturen, die Altstadt und die Natur rund um die Stadt. Katalonien ist ein Ort mit vielen antiken Denkmälern und vielen Bergen, sowie Fischerdörfern. Am Wochenende bleibt also auch einmal genügend Zeit, den einen oder Anderen Ausflug zu machen.
Das Studium war eine sehr neue Erfahrung, weil sich der Unterrichtsstil sehr von dem meiner inländischen Hochschule unterschieden hat. Man war in den einzelnen Projekten mehr auf sich allein gestellt und lernte durch die enge Zusammenarbeit zwischen Professor*in und Studierenden viele neue Sicht- und Arbeitsweisen. Ich würde das Niveau der ausländischen Hochschule als sehr hoch ansehen. Die BAU ist auch eine private Hochschule, wo der Leistungsdruck meiner Meinung noch ein bisschen höher ist. Das Studieren mit Corona Maßnahmen hat super gut funktioniert. Morgens loggte man sich mit dem Fingerabdruck ein und hat die Temperatur gemessen. Die Räume waren alle vollständig mit Lüftungsanlagen ausgestattet und der Unterricht fand mit dem Tragen einer Maske statt. Überall waren reichlich Desinfektionsspender aufgehängt und ein Reinigungsteam sorgt konstant für die Hygiene der Gebäude. Einige Unterrichte fanden Online statt, was unter Anderem auch für eine gute Abwechslung gesorgt hat und man dazu auch persönliche Gespräche in geschlossenen virtuellen Räumen führen konnte. Das Hochschulmanagement war sehr engagiert, den Studierenden trotz der Einschränkungen alles zu ermöglichen.
Fazit
Ich empfehle das Studium dort in jedem Falle weiter. Man kommt Einblick in eine andere Kultur, inspirierenden Arbeitsweisen und man öffnet seinen Horizont. Durch das Transversale Studieren konnte ich noch mehr experimentieren und vor Allem ein Stück mehr vorstellen, wie mein Karriereweg aussehen kann. Es ist sowohl gut für die individuelle Bildung und für das interkulturelle Verständnis eine Chance, die man nicht ablehnen sollte. Die Förderung durch Erasmus+ und dem Auslandsbafög hat mir sehr weitergeholfen eine unbeschwerte Zeit während des Studiums zu haben. Jedoch würde ich empfehlen, dass man die Anträge eine Weile im Voraus vollständig verschickt, sonst kann es zu Wartezeiten kommen.