Am 05.11.2015 wurde unter intensiver Vorbereitung
das ehemalige Gewerkschaftshaus
in der Oberen-Masch-Straße 10 von
Aktivist*innen besetzt.
Isolation in abgelegenen und überfüllten
Geflüchtetencamps, Perspektivlosigkeit und
Behördenwillkür entwickelten sich zu einer
unerträglichen Situation für Geflüchtete die
aus ihren Heimatländern in Deutschland
nach Schutz gesucht haben.
Durch die Besetzung des ehemaligen Gewerkschaftshauses
in der Oberen-Masch-
Straße 10 sollte ein Schutzraum geschaffen
werden. Für all jene die den Widrigkeiten
der Camps ausgeliefert waren und auch
Schutz vor den deutschen Behörden suchten,
wurde ein Ort erschaffen, der für Solidarität
und politischen Widerstand steht:
Our House.
Meine persönliche Geschichte mit der
OM10 beginnt allerdings erst knapp ein
Jahr nach der eigentlichen Besetzung des
Hauses. Mein Freund Eddy, der 2015 vor
dem Krieg in Syrien nach Deutschland
flüchtete, zog nach seiner Ankunft in der
Erstaufnahmeeinrichtung Friedland in
eines der Zimmer in der OM10. Als sich
eine Legalisierung des Hauses und somit
ein dauerhaftes Fortbestehen des Projektes
abzeichnete, beschloss ich selbst Teil des
Projektes zu werden, bei der Renovierung
des ehemaligen Bürogebäudes zu einem
politischen Wohnprojekt mitzuhelfen und
in die WG im 3 Stock einzuziehen.
Nach unzähligen Plena, eingerissenen
Wänden, verlegten Böden, ausgetauschten
Fenstern, organisierten
Demos, gemalten Transparenten, gedämmten
Fassaden und Feuertonnen
besteht die OM10 nach wie vor und
hat sich als politisches Zentrum und
Zufluchtsort etabliert.
Dieses Buch ist all den Menschen
gewidmet, die mit unermüdlichem
Aktivismus das Projekt erst möglich
gemacht haben. So entstand ein Ort
für viele Menschen, die sonst in unserer
Gesellschaft an den Rand getrieben
werden.