Das Beschäftigen mit der eigenen Sterblichkeit ist eine fundamentale Erfahrung des menschlichen Lebens. Religiöse Texte, Mythen und Kunst sind voll mit Verweisen auf die Unsterblichkeit und das Streben danach. Das Paradies, indem der Mensch ewiges und unbeschwertes Leben erfährt, die Pfirsiche der Unsterblichkeit in der chinesischen Mythologie und der Mythos des Jungbrunnens sind Beispiele dafür.
In Ernest Beckers The Denial of Death beschreibt er den Menschen als ein symbolisches Wesen mit Selbstbewusstsein, einem Namen und einer Lebensgeschichte. Er ist sich bewusst, dass er eines Tages sterben wird so wie alles natürliche, will es aber doch nicht wahr haben. Um dieses kognitive Dilemma zu umgehen, baut er sein symbolisches Selbst aus, damit es nach seinem physischen Ableben weiter existiert und er somit eine symbolische Unsterblichkeit erlangen kann, einen Heldenstatus.
Mit diesem Themenkomplex beschäftig sich meine Arbeit Of Heroes and Names Lost auf drei Ebenen. Dargestellt werden kulturgeschichtliche Symbole, die im Zusammenhang mit der Unsterblichkeit stehen, Statuen, deren Gegenstand ausgeschnitten und farbig ersetzt wird und die das Streben nach einem Heldenstatus und somit einer symbolischen Unsterblichkeit repräsentieren, sowie ein Portrait über den Friedhof der Namenlosen in Wien.
Hier wurden seit dem 17. Jahrhundert bis in das Jahr 1940 unidentifizierbare Ertrunken aus der Donau sowie Suizidopfer begraben. Seit den 1930er Jahren kümmert sich insbesondere die Familie Fuchs um die Instandhaltung des Friedhofs. Teil dieses Portraits sind auch Repros von Kopien des Totenbuchs. Das Original befindet sich im Besitz der Wiener Friedhofsverwaltung, ist allerdings seit deren Umzug nicht aufzufinden. Dieser Teil der Arbeit steht stellvertretend für die physische als auch symbolische Sterblichkeit des Menschen.