Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt, ereignet sich im Urmia-See im Nordwesten des Iran eine große Umweltkatastrophe. Wo vor zehn Jahren die Wellen gegen die Mauern der Dörfer spritzten, sieht man heute eine fast endlose Wüste. Schiffe, die einst Menschen von einer Seite des Sees zur anderen brachten, liegen jetzt wie gestrandete Wale am Ufer und verfallen.
Salzwinde aus der Wüste breiten sich immer weiter über die Felder der Bewohner aus und lassen die Ernte austrocknen. Die Bewohner sind ihrer Existenz beraubt und fliehen in die umliegenden Städte. Die Dörfer rund um den See sterben aus. Der Urmia-See war einst der zweitgrößte Salzsee der Welt, zehnmal größer als der Bodensee in Deutschland. Innerhalb weniger Jahre ist die Oberfläche des Sees jedoch um 80 Prozent geschrumpft. Verantwortlich dafür sind sowohl der Klimawandel als auch der enorm hohe Wasserverbrauch des Agrarsektors.
Wenn diese Katastrophe nicht gestoppt wird, könnten bis zu fünf Millionen Einwohner gezwungen sein, das Gebiet in Zukunft zu verlassen.